Diese Etappe ist ganz anders als die beiden letzten „Hochkönig-Etappen“, weil sie deutlich länger ist und einen langen, flachen Abschnitt enthält, wo es vergleichsweise entspannt dahin rollt. Gravelbikes vereinen eben die Eigenschaften von Rennrädern und Mountainbikes. Und waren die letzten Etappen reines Terrain für griffige Reifenprofile, sind heute auch die Straßeneigenschaften des Gravelbikes gefragt. Davor geht es aber zunächst noch einmal in die Berge. Zwischen Bischofshofen und dem Hochkönig erhebt sich noch ein bewaldeter Vorgipfel, der Hochkeil. Zwischen seiner sanften Kuppe und den steilen Wänden des Bergmassivs bildet sich ein Pass-Übergang mit Schotterwegen auf denen die Felswände zum Greifen nah sind.
Das ist das erste Ziel dieser Etappe, das auf einem Mix aus Forstweg und Straße erklommen wird. Um den Hochkeil herum warten nun tolle Gravel-Tracks die nach etwas Auf und Ab bald in mäßigem Gefälle nach Bischofshofen hinunterziehen. Bis bald die asphaltierten Güterwege weiter mitten ins Zentrum der Stadt führen – vorbei direkt am Start des Absprunghügels der Skisprungschanze, die hier keinen Turm hat, sondern in den Hang gebaut ist. Aber es geht sicher etwas ruhiger zu als am 6. Januar jedes Jahres, wenn viele Tausend Fans das Finale der Vierschanzentournee feiern. Bischofshofen ist eine betriebsame Stadt mit viel Industrie. Aber es gibt auch noch diesen dörfliche Ortskern und nicht weit davon am Ufer der Salzach idyllische Plätze am Tauernradweg. Die Roll-Sektion ist erreicht. Rund 25 Kilometer sind es jetzt bis Flachau, zunächst auf der Bundesstraße, die aber vergleichsweise wenig Verkehrslast zu tragen hat, weil die nahe Autobahn den Fernverkehr abwickelt. Es steigt immer leicht bergan und so hat man bald nach einem Stück Schotterweg am Fritzbach, den weiten Talkessel zwischen Eben, Altenmarkt und Flachau erklommen. Hier führt der Ennsradweg flach nach Flachau hinein. Das ist der entspannteste Abschnitt des Tages. Dahinrollen auf sonnigen Radwegen, einfach mal zum Genießen.
Muskeln lockern und los geht’s: Etwas mehr als 400 Höhenmeter stehen noch auf dem Programm, wenn sich der Schotterweg hinauf zum Sattelbauer windet. Der uralte Bergbauernhof thront auf dem Sattel zwischen Flachau und Altenmarkt, der Wald öffnet sich für ein paar sattgrüne Almwiesen. Und ganz besonders für den Blick zum Dachstein mit seiner Krone aus bis zu 3000 Meter hohen Felszacken. An der Grenze vom Salzburger Land zur Steiermark und zu Oberösterreich bestimmt dieser Berg hier die Kulisse. Und von wenigen Plätzen ist der Blick so betörend wie von hier. Dass der Sattelbauer natürlich eine Wirtschaft mit Terrasse hat macht die Pause an einem der angesagten Ausflug-Spots von Flachau zur Pflicht. Die Etappe ist geschafft, für die Beine zumindest. Der Kopf muss noch ein wenig wach bleiben für die kurze Abfahrt auf Straße und Fortsweg hinab ins Zentrum von Flachau.