ETAPPE 7

Etappe 7: Valle del Chiese – Riva del Garda

Die Sarca, der Fluss, der im Norden den Gardasee speist, gibt jetzt die Richtung vor. Riva ist nicht mehr weit. Doch ist die „Direttissima“ langweilig. Da spielen wir lieber über dem Fluss noch ein bisschen herum.

Der Startort der letzten Etappe, Roncone, gehört zwar noch ins Valle del Chiese, streng genommen aber auch nicht. Er liegt nicht am Fluss, der dem Tal seinen Namen gibt. Roncone gehört zur Gemeinde Sella Giudicarie, einer Verbindung einiger Dörfer auf dem Sattel, der das Chiesetal vom benachbarten Val Rendena trennt. Der Chiese selbst strömt aus dem Val Daone von der Seite herein und biegt unterhalb dieses Sattels nach rechts zum Idrosee ab. Von dort im Süden sind wir auf der 6. Etappe gekommen. Das Chiesetal, sonst von Talflanken und Gipfeln bis zu 2000 Metern eingesäumt, hat hier im Norden eine breite Öffnung zum Nachbartal. Und genau dahin startet diese letzte Etappe, über diesen Sattel hinab nach Tione am Ufer der Sarca. Jetzt fließt alles Wasser in den Gardasee, die Sarca ergießt sich nach weiteren 50 Kilometern bei Torbole da hinein. Jetzt kann es nicht mehr weit sein bis ins Ziel. Ein kleiner Schlenker im Schatten des mächtigen Brenta-Massivs darf allerdings noch sein.

Eine Landstraße schlängelt sich jetzt an ihrem südlichen Fuß entlang, vorbei am Val d’Algone, wo man die Sackgasse mit dem Rennrad noch ein Stück hinein fahren könnte. Aber geradeaus weiter wartet Stenico und der sonnige Wiesenbalkon über der Sarca, die sich unten längst in eine dunkle Schlucht eingegraben hat. Der Platz hat Weite, der Blick fällt frei in die grün bewachsenen Gardasee-Berge, man sieht die letzten bewaldeten Hügel, die das Val Lomasone dort drüben über der Sarca noch vom Gardasee trennen. Es ist nicht mehr weit. Eine flotte Abfahrt, eine luftige Brücke über die Sarca-Schlucht, und schon steht in Ponte Arche der letzte Anstieg der 2025er TOUR Transalp an. Die Straße schlängelt sich jetzt durch den weiten, sonnigen Talkessel des Val Lomasone hinauf, vorbei an Äckern und Wiesen, durch das Hinterland des Gardassees, durch Bauernland. Der allerletzte Pass vorm Ziel, der Passo del Ballino, strengt sich jetzt mächtig an, mit seiner Höhe von 775 Metern noch eine letzte Herausforderung in den Weg zu stellen. Aber so richtig will ihm das mit seinem flachen Anstieg nicht mehr gelingen. Die Anziehungskraft des Zieles ist jetzt zu groß, am Ballino ist noch keiner eingegangen. Vorbei am türkis strahlenden Lago di Tenno nimmt die Strecke jetzt keinen Umweg mehr zum Gardasee. Bald hebt der Blick über den See die Stimmung und die Freude erreicht ihren Höhepunkt auf der Ziellinie mitten in Riva am Ufer des Gardasees. Jetzt ist Zeit zu feiern, die Korken knallen zu lassen, oder darf es doch zuerst ein Sprung in den See sein?

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