Superyachten in der Elbkuppel
BOOTE EXCLUSIV lud am 23. Februar zur elften German Superyacht Conference ins Hotel Hafen Hamburg. Die 150 Teilnehmer des ausverkauften Events genossen – wie gewohnt – intensives Networking und spannende Vorträge namhafter Sprecher.
Der letzte Donnerstag im Februar ist seit vielen Jahren ein Termin, der in der deutschen Superyachtbranche für die German Superyacht Conference (GSC) reserviert ist. „Die Veranstaltung liegt zeitlich perfekt“, lässt BOOTE EXCLUSIV-Chefredakteur Martin Hager wissen. „Die GSC kollidiert mit keiner Messe und markiert seit vielen Jahren den Auftakt in das jährliche Superyachtevent- und Messegeschehen.“ Die Buchungszahlen der ausverkauften elften Auflage bestätigen das. Neben dem lebendigen Austausch und Netzwerken stehen natürlich besonders die über den Tag verteilten Vorträge im Fokus der Besucher.
Den Auftakt machten die britischen Designer Dickie Bannenberg und Simon Rowell, die bis dato an rund 30 Großyachten kreativ mitwirkten und die in ihrem mit Spannung erwarteten Vortrag über ein Projekt sprachen, in das sie als federführende Designer und während der letzten 24 Monate so viel Energie und Zeit investierten, wie in kein Yachtprojekt zuvor. Die Rede ist vom „National Flagship Signal“ des Vereinigten Königreiches, das als schwimmender Botschafter den britischen Erfindungsreichtum, das kulturelle Erbe, innovative Technik und den britischen Unternehmergeist weltweit präsentieren sollte.
Im Anschluss betraten die beiden auf Yachtrecht spezialisierten Anwälte Dr. Tim Schommer und Dr. Volker Lücke die Bühne und tauchten thematisch und mitunter sogar schauspielerisch in ein Fachgebiet ein, das insbesondere während der letzten zwölf Monate enorm an Wichtigkeit gewann: das Sanktionsrecht. Wie verhalten sich Werften und Zulieferbetriebe rechtmäßig, wenn es um Vertragsabwicklungen mit Yachten geht, deren Eigner auf Sanktionslisten steht?
„Innovative und recyclefähige Materialien im Yachtbau“ waren das Thema von Norbert Sedlacek-Koch, der in der Segelszene als dreimaliger Weltumsegler und Abenteurer bekannt ist und mit seiner charmant-unterhaltsamen Art die Zuhörer in seinen Bann zog. Er forscht seit vielen Jahren auf dem Gebiet des innovativen Bootsbaus und wurde dafür erst kürzlich mit dem Ocean Tribute Award ausgezeichnet. Sedlacek-Koch ging im Detail auf Vulkanfasern ein, ein Material, das aus der Natur gewonnen wird und dank exzellenter Eigenschaften nicht nur im Bootsbau zum Einsatz kommen kann.
Nach der Mittagspause machte es sich mit Michael Schmidt eine Legende der deutschen Segelszene am Renderpult bequem. In seiner gewohnt lockeren Art sprach der heute 75-jährige Unternehmer über seinen Werdegang, gab einige inspirierende Anekdoten zum Besten und verriet den GSC-Teilnehmern während eines von Martin Hager geführten Interviews, wie es dazu kam, dass er 2015 die Werft Michael Schmidt Yachtbau gründete. In einem Alter wohlgemerkt, in dem sich die meisten Menschen zur Ruhe setzen.
Im Anschluss kamen mit Kai Dittmar (Metrica), Carsten Loges (die Oldenburger) und Stefan Böwer (Böwer) gleich drei Vertreter namhafter Innenausstatter auf der Bühne zusammen, um mit Martin Hager im Rahmen einer Panel-Diskussion über die Themen Arbeitsabläufe, Lieferengpässe, Fachkräftemangel, Green Tech und moderne Fertigungsverfahren und Materialien zu sprechen. Da nahezu keine Großyachtwerft die Innenausstattung in den eigenen Fertigungshallen produziert, ist dieser Bereich des Yachtbaus von entscheidender Bedeutung.
Holger Schulze-Seeger rückte für „She of the Sea“-Gründerin Jenny Matthews nach, die erneut absagen musste – diesmal rief die Nautikerin, ebenso wie den angekündigten italienischen „Roe“-Kapitän Luca Triggiani eine Anstellung auf See. Der Berliner Architekt freute sich über seinen GSC-Auftritt, bei dem er die Entstehung von „Kensho“ nacherzählte und von einem der komplexesten Bauprozesse in der Geschichte des Yachtings berichtete. Mit seinem ersten Yachtentwurf landete er gleich einen Volltreffer – und das nicht nur beim Eigner, mit dem er gemeinsam mit Azure Yacht Design das Exterior der außergewöhnlichen 75-Meter-Yacht entwickelte. Es scheint, als würde „Kensho“ mit ihren organischen Linien und der changierenden Lackierung in den Dialog mit der Natur treten.
Ein großer Dank geht an die diesjährigen GSC-Sponsoren GL Yachtverglasung, Pantaenius, The Rug Company und PEC Interior, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich wäre. Bis zum nächsten Jahr in der Elbkuppel des Hotel Hafen Hamburg!
Der Termin ist gesetzt: 15. Februar 2024.