ETAPPE 3

Etappe 3: Falcade – San Martino di Castrozza

Nach der Königsetappe am Tag davor wird es heute etwas kürzer und die Kilometerangaben dieser Etappe entlocken Rennradfahrern nur ein müdes Lächeln. Aber das Verhältnis von Höhenmetern zu Kilometern ist auf keiner Etappe höher, das heißt: es ist nie flach! So kommen auf weniger als 50 Kilometern immerhin fast 1800 Höhenmeter zusammen und man sollte vermeiden, diese Etappe einfach nur abzuhaken – auch wenn die Zeit im Sattel deutlich kürzer sein wird als gestern. Nämlich auch auf kurzer Strecke hat diese Etappe eine Menge zu bieten. Sie beginnt mit einer abwechslungsreichen Runde durch die Dörfer über Falcade, vorbei an alten Bauernhäusern, Schuppen aus von der Sonne gegerbtem, dunkelbraunen Holz, und durch einen Teppich saftig grüner Bergwiesen, durch die sich ruhige Straßen schlängeln. Erst wenn Falcade im Talgrund wieder erreicht ist, beginnt der eigentliche Anstieg. Die beiden Pässe von Falcade nach San Martino di Castrozza – Passo Valles und Passo Rolle – zählen zu den absoluten Transalp-Klassikern. Die stetige und moderate Steigung, die Anlage der Straßen sind ideal fürs Rennradfahren. Wobei auf der durchaus rassigen Abfahrt vom Valles ins Val Travignolo Konzentration gefragt ist, weil schnelle Geraden und enge Kurven einen etwas unvorhersehbaren Mix ergeben. Auch die Landschaft ringsum lässt keine Zweifel daran, dass sich die Pässe-Kombi zurecht zum Wiederholungstäter gemausert hat. Bald übernehmen die Pale di San Martino die Bildregie. Sie bilden das südlichste Massiv der Dolomiten und sie präsentieren sich noch einmal ganz groß und stolz. Ein kleines, südliches Vorgebirge haben die Dolomiten nicht. Diese Türme kratzen noch einmal dermaßen schroff, spitz und erhaben am Himmel, dass der Schlussakkord nach zwei Tagen in diesem extravaganten Gebirge sitzt. San Martino liegt diesen Bergen zu Füßen und nach dieser „Sprintetappe“ bleibt sicher etwas mehr Zeit, das 1-A-Bergpanorama in Ruhe und vollen Zügen zu genießen.

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