ETAPPE 3

Etappe 3: Pfunds – Bormio

Heute wartet das Stilfserjoch, der Höhepunkt der 2025er Transalp, der Sehnsuchtsort für Pass-Fetischisten. Und Geburtstag hat das Pass-Monster auch noch. Mehr Grund zum Feiern geht nicht.

1825 wurde die Pass-Straße zum Stilfserjoch eröffnet und – perfektes Timing – genau zur Geburtstagsfeier, 200 Jahre später, dürfen wieder einige Hundert Unerschrockene mit Transalp-Startnummer am Lenker diese 1900 Höhenmeter ohne flache Verschnaufpause hinauf klettern. Ganz weit hinauf geht es da, in eine Höhe von 2757 Metern, bis nach 48 Spitzkehren die Luft dünn wird und der Atem stockt, weil auch die Gewalt der Berge im Schatten des 3905 Meter hohen Ortler mächtig Eindruck macht. Nur wenige Alpenpässe spielen in der Liga des „Stelvio“, alle Regler sind auf Zehn beim Abspulen dieser endlosen Komposition aus Asphalt in epischer Landschaft mit einem tösenden Schlussakkord beim finalen Griff nach dem Himmel. Der Pass ist natürlich das Herzstück dieser Etappe, die aber noch einiges mehr zu bieten hat. Die Via Claudia, die alte Römerstraße, lässt uns zunächst noch nicht los. Sie begleitet uns schon seit dem ersten Tag und führt schließlich auch entlang unserer Strecke der dritten Etappe über den Reschenpass nach Südtirol. Und als kleinen Apettithappen für das was an diesem Tag noch kommt, steht zunächst die Norbertshöhe auf dem Programm, die 450-Höhenemeter-Pass-Verbindung von der Schweizer Grenzstation in Martina hinauf nach Nauders. Das ist der letzte Ort im Tiroler Oberland, die letzte Gemeinde in Nordtirol – bevor bereits nach wenigen flachen Kilometern, hinter dem Reschenpass, Südtirol grüßt. Jetzt bestimmt der Reschensee die Szene und bald markiert dessen Staumauer den Beginn der Abfahrt hinab in den Vinschgau. Im Südtiroler Tal der Etsch, die am Reschenpass entspringt und erst viel später an Meran, Bozen und Trento vorbei ihren Weg in die Po-Ebene sucht, lacht die Sonne jetzt über weiten Wiesenflächen und bald über Apfelplantagen, die sich auf 1000 Metern Höhe gerne vom strahlenden Stern am Himmel verwöhnen lassen. Auf der geschwungenen Reschenpass-Straße rollt es gut, der Blick zum ewigen Eis des Ortler sorgt für Glücksgefühle und man kommt zügig voran bis schließlich Prad erreicht ist, das Südtiroler Tor zum Stilfserjoch. Was jetzt folgt, ist bereits erzählt, noch nicht aber, was auf der anderen Seite wartet. Auch die Abfahrt nach Bormio ist ein Spitzkehrenfestival, und aus dieser großen Bergwelt kommt man bis im Ziel in Bormio nicht mehr heraus. Wie aus dem Staunen, da kommt man auch nicht mehr raus, das Staunen, über das was man heute erleben durfte, sehen durfte, und was man selbst heute geleistet hat. Episch!

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