Saalfelden liegt in einem sonnigen, weitläufigen Talkessel umrahmt von Bergmassiven, die Eindruck machen und wundervollen Wegen, die den steilen Wänden ganz nahe kommen. Da baut sich die Südwestflanke des Steinernen Meeres auf, mit Gipfeln, die von 2000 Metern weiter oben auf den Ort herunterschauen. Die Flanke speichert die Wärme der Sonne und schafft ein Klima, das die Wege fast das ganze Jahr von Schnee freihält. Von Maria Alm geht es da hinauf, auf den ersten Peak dieser abwechslungsreichen Woche, ran an die Felswände, ganz nah, man kann sie greifen und das erste erhabene Gefühl dieser Woche wirken lassen. Nach der Abfahrt vom Bürgerberg rollt man entspannt auf der weiterhin sonnigen Radroute ein paar Kilometer dahin. Nun weisen die Leoganger Steinberge den Weg. Nicht minder imposant stehen sie da und zeigen uns ebenfalls ihre Südflanke. Nicht umsonst bilden ihre Fußhügel den Leoganger Sonnberg und etwas hinter dem warmen Balkon von Leogang zirkelt ein Weg durch den Wald, und gipfelt im Gunzi-Trail mit einer kurzen Fahrtechnik-Prüfung auf dem schmalen Pfad zum höchsten Punkt hinauf. Von hier ist nach kurzer Abfahrt Leogang erreicht und es wäre nicht verwunderlich, wenn uns einige Mountainbiker mit Vollvisierhelm und Protektoren begleiten. Immerhin lockt hier einer der großen Bikeparks in Europa die Szene magisch an.
Die Straße führt nun flach zurück, aber zwischen Leogang und Saalfelden schiebt eine Bergflanke noch ihre Ausläufer hinaus, die den freien Blick nach Saalfelden etwas versperrt. Aber das stört uns kaum, weil wir da hinauf wollen und auch ohne weiteres können, weil ein Forstweg in angenehmer Steigung die Schulter erklimmt: Den Biberg, einen der besten Panoramaspots der Region. Hier ist das Steinerne Meer nicht mehr zum Greifen nah, es zeigt sich in seiner ganzen Breite im Kino-Format und der Blick schweift rechts weiter zum Hochkönig und lässt ein wenig erahnen, was die nächsten Tage noch zu erwarten ist. Eine flotte Abfahrt führt hinab zum Talweg, der uns flach zum kleinen Hügel mit dem Kollingwald und dem Ritzensee bringt. Oben angekommen, kurz vor dem Ziel am See, heißt es noch einmal die Handykamares zücken. Nirgends lässt sich Saalfelden vor dem Steinernen Meer besser fotografieren als hier. Ein extravaganter Sight-Seeing-Trip geht zu Ende, und eine Startetappe, die bereits alles aufbietet, was Gravel Peaks ausmacht.
Die grobe Route für die erste Ausgabe steht. Und bevor die Feinplanung der Strecke für GRAVEL PEAKS 2026 abgeschlossen ist, gibt es hier schon mal einen Vorgeschmack. Die Highlights im Überblick:
Die Region für die wir uns für die Erstausgabe der GRAVEL PEAKS entschieden haben, ist das Salzburger Land. Wir planen die sechs Etappen in diesen vier Destinationen: Saalfelden Leogang, der Region Hochkönig, Flachau und im Salzburger Lungau. Das Salzburger Land sowie diese Spots bieten alles, was wir uns für GRAVEL PEAKS erträumt haben: epische Gravel Tracks zu den Logenplätzen mit den Kinnlade-runter-Panoramen.
Den ersten Tag starten wir im sonnendurchfluteten Saalfeldener Becken und erklimmen die ersten Aussichtspunkte zwischen Leogang auf der einen und Maria Alm, dem Tor zur Region Hochkönig, auf der anderen Seite. Hier bestimmen die schroffen Leoganger Steinberge im Westen und das gewaltige Steinerne Meer weiter im Osten die Landschaft. Wir werden diese Berge von Weitem betrachten dürfen, aber ihnen auch zum Greifen nahekommen. Schon der Auftakt hat die ganze GRAVEL PEAKS DNA.
Und es hört nicht auf. Das steinerne Meer geht im Osten einfach weiter und die Felsen türmen sich ohne Unterbrechung immer weiter auf, bis sie auf 2941 Metern Höhe am Gipfel des Hochkönigs den Himmel kratzen. Es gibt höhere Berge in Österreich, aber viele Dreitausender stehen im Schatten anderer Riesen. Dieser hier nicht. Der Hochkönig steht allein und zeigt uns immer stolz seine Krone. Und es gibt wenige Panoramawege zwischen Maria Alm, Dienten und Mühlbach, wo man nicht von diesem alles überragenden Klotz in den Bann gezogen wird. Erst, wenn die Strecke in Bischofshofen die Region Hochkönig hinter sich lässt, werden wir diese Blicke nur noch in der Erinnerung haben – oder gespeichert auf dem Speicherchip des Mobiltelefons.
Aber dann betritt bald eine weitere Bergmajestät die Bühne: Der Dachstein! Vom Sattelbauer, dem urigen Bergbauernhof mit Instagram-Plus-Sonnenterrasse über Flachau, ist der Blick hinüber zu seinem zackigen Gipfelkamm außergewöhnlich. Auch das ist einer dieser erstklassigen Logenplätze von GRAVEL PEAKS 2026. Und wenn die Strecke weiterführt, von Flachau über Altenmarkt in Richtung Obertauern, weist uns der Dachstein weiter den Weg. Auch der östliche Pongau, die Region rund um Flachau bis zur Grenze zur Steiermark, bietet wieder Fotospots zuhauf und lässige Graveltracks, die dahinführen. Erst wenn die Strecke nach Süden schwenkt und wir den wilden Pass von Obertauern in den Lungau erklimmen, verabschiedet sich der Dachstein langsam im Rücken. Es geht jetzt mitten hindurch, durch in die Radstädter Tauern, weiter nach Süden.
Bald ist dann der Lungau erreicht. Die Landschaft ändert sich, zeigt etwas sanftere Züge, fast lieblich, aber das Klischee sollte man nicht überstrapazieren, da einem auch hier die Anstiege nicht geschenkt werden. Dennoch: Die Gipfel ragen zwar noch weit über 2000 Meter in den Himmel, aber sie tun das hier zurückhaltend, greifen nicht so schroff nach den Wolken und lassen der Sonne Platz, die weiten, grünen Talkessel und ihre Flanken zu verwöhnen. Diese Weite weiß zu verzaubern, besonders wenn man hinauf kurbelt aus dem Wald heraus zu den Panoramaplätzen über diesem „Auenland“.
Die Kilometer an Schotterwegen, Forstwegen Almwegen, die hier mit dem Gravelbike richtig Spaß machen sind schier unerschöpflich. Es wären wohl sechs Tage alleine im Lungau möglich. Wir werden bei Weitem nicht alle erkunden können. Auch, wenn wir nach der Ankunft in der Gegend einen Tag länger hier bleiben und noch eine Runde zwischen Mauterndorf, Tamsweg und St. Michael drehen dürfen. Die zeigt aber bereits alles, was diese Urlaubsregion kann, es ist mehr als ein Vorgeschmack, die Runde legt den ersten Baustein in der unzweifelhaften Beweisführung, dass der Lungau ein gewaltiges Gravel Revier ist. Und den würdigen Abschluss einer Logenroute bildet, die den Augen ebenso viel bietet, wie sie von den Beinen fordert. Wer den Bergen nahe sein will, muss klettern. Aber auf dieser Route lohnt sich jede Watt-intensive Kurbelumdrehung. Versprochen!